Aufatmen nach Havarie
Der in Brand geratene Autofrachter „Fremantle Highway“ konnte nach Eemshaven geschleppt werden
Schlepper zogen den schwer beschädigten Autofrachter „Fremantle Highway“ an Schaulustigen vorbei nach Eemshaven. Gut eine Woche nach Ausbruch des Feuers war das etwa 200 Meter lange Schiff über Stunden zu dem Nordseehafen an der Emsmündung geschleppt worden.
Eemshaven. Das hätte noch viel schlimmer ausgehen können: Eine Woche nach Ausbruch des Feuers auf dem Autofrachter „Fremantle Highway“ erreichte das schwer beschädigte Schiff einen sicheren Hafen – Eemshaven. Es wurde von zwei Schleppern gezogen und von weiteren Booten und einem Flugzeug der Küstenwache begleitet. Das Ende einer dramatischen Odyssee.
Noch kurz vor dem Unglück hatte die „Fremantle Highway“ die ostfriesische Küste passiert. Unter anderem die Insel Borkum fürchtete eine Umweltkatastrophe, nachdem der Frachter mit 3800 Autos an Bord brennend vor Ameland lag. Der Großteil der Besatzung wurde per Hubschrauber in Sicherheit gebracht, sieben Männer sprangen etwa 30 Meter in die Tiefe – eine Person kam dabei ums Leben. Befürchtet wurde in den Tagen danach das Sinken des Schiffes und unter anderem der Austritt von Schweröl, was verheerende Auswirkungen auf das Wattenmeer gehabt hätte. Der 200 Meter lange Havarist wurde dann unter großem Medieninteresse nach Eemshaven geschleppt. Der Autocarrier, der von Bremerhaven nach Singapur wollte, wird nun in Holland weiter untersucht – dabei fällt wohl auch die Entscheidung, ob er abgewrackt oder doch noch repariert wird. Dazu müsste der japanische Eigentümer das Schiff allerdings in einen anderen Hafen schleppen lassen. Die Bergung der zum Teil noch intakten Autos gestaltet sich schwierig, weil die Decks zum Teil mit den Fahrzeugen verschmolzen sind.
Autofrachter dieser Größenordnung starten regelmäßig in Bremerhaven und in Emden. Sie passieren dann die ostfriesische Küste in Richtung Spanien, Portugal oder England. In Emden beispielsweise verschifft die gesamte VW-Gruppe ihre Neufahrzeuge, also VW, Audi, Porsche, Bentley und viele Nutzfahrzeuge. Nach dem Unglück wird die Forderung aus der Wattenmeerregion laut, die so stark befahrene Schiffsroute von und nach Deutschland weiter nach Norden zu verlegen. Schließlich sei dies nicht die erste (Beinahe-)Katastrophe gewesen, betonte der Bürgermeister von Ameland, Leo Peter Stoel, stellvertretend für die Wattenmeerinseln.
Die Brandursache ist bislang ungeklärt. Zunächst war vermutet worden, dass eines der 500 Elektrofahrzeuge in Brand geraten war, dann standen Hybridfahrzeuge unter Verdacht. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch, ob die Transporter von E-Autos künftig als Gefahrgutfrachter eingestuft werden sollen. Das hätte allerdings große Folgen für die Häfen.