Rettung beschlossen: Land Niedersachsen steigt bei Meyer Werft ein

Land und Bund übernehmen jeweils 40,4 Prozent der Werft, 19,2 Prozent bleiben in Familienbesitz

Bundeskanzler Olaf Scholz, Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, und der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies nahmen Ende August an einer Betriebsversammlung der Papenburger Werft teil.

Papenburg/Hannover. Die niedersächsische Landesregierung hat den Einstieg bei der angeschlagenen Meyer Werft beschlossen. „Mit unserem Engagement schaffen wir die Voraussetzung für den Erhalt und die zukunftsfähige Neuausrichtung der Werft“, sagte Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere (Grüne) in Hannover. Das Land will für 200 Millionen Euro 40,4 Prozent der Werft übernehmen – der Bund ebenfalls. 19,2 Prozent soll die Familie Meyer behalten. Zudem benötigt die Werft Bürgschaften, um neue Kredite für den Bau weiterer Schiffe zu bekommen und so eine milliardenschwere Finanzierungslücke zu schließen. Bund und Land wollen diese Bürgschaften gewähren; dabei geht es um jeweils rund eine Milliarde Euro.

Die Landesregierung begründet die Rettung damit, dass die Krise der Werft direkt und indirekt mehr als 20000 Arbeitsplätze in Deutschland bedrohe. Zudem müsse die maritime Industrie in Deutschland erhalten werden. Nach dem Beschluss im Kabinett fehlt noch die Zustimmung des Haushaltsausschusses im Landtag. „Dass wir uns in dieser Größenordnung für ein einzelnes Unternehmen engagieren, zeigt dessen wirtschaftspolitische Bedeutung nicht nur für die Region, sondern darüber hinaus für das Land Niedersachsen und die Bundesrepublik Deutschland“, so Heere. Der Staat habe jedoch nicht das Ziel, dauerhaft Mehrheitsgesellschafter der Werft zu bleiben. Ein Enddatum gebe es nicht. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD): „Wenn die Werft sich wieder gut aufstellt, da bin ich mir sicher, gibt es auch Interessenten.“