VW kündigt Tarifverträge

Ab Juli 2025 sind Kündigungen auch bei VW in Emden möglich – Stephan Weil besucht Emder Werk

Niedersachsens Ministerpräsident sprach bei seinem Besuch im Emder Werk mit Arbeitnehmervertretern und IG Metall. Am Standort Emden sind rund 8000 Menschen beschäftigt, die aktuell um ihre Arbeitsplätze bangen.

Wolfsburg/Emden. Volkswagen hat die seit 1994 auch für das Werk in Emden geltende Beschäftigungssicherung formal aufgekündigt. Das entsprechende Kündigungsschreiben sei der Gewerkschaft zugestellt worden, teilte Europas größter Autobauer Mitte September mit. Der Vertrag läuft somit Ende des Jahres aus. Sechs Monate später, also ab Juli 2025, sind dann betriebsbedingte Kündigungen möglich. Neben dem Vertrag zur Beschäftigungssicherung, der solche Kündigungen bisher ausschloss, sind im Zuge der Sparpläne mehrere andere Vereinbarungen gekündigt worden, darunter die Übernahmeregelung für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit.

Der Konzern will mit Gewerkschaft und Betriebsrat über eine Neuregelung verhandeln, wie Personalvorstand Gunnar Kilian ankündigte. Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. „Dieser Zeitraum eröffnet uns jetzt die Möglichkeit, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen zu finden, wie wir Volkswagen nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig aufstellen“, hieß es in einer Mitteilung von Kilian. Die eigentlich erst ab Oktober geplanten Tarifverhandlungen zum VW-Entgelttarif sollen vorgezogen und auf die jetzt gekündigten Verträge erweitert werden.Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn.

Bereits Anfang September hatte VW angekündigt, die seit 30 Jahren geltende Job-Garantie aufzukündigen und auch Werkschließungen nicht länger auszuschließen, aber keinen Zeitpunkt dafür genannt. Betriebsrat und IG Metall laufen seither Sturm gegen die Pläne.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo: „Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“

Am 11. September folgte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der Forderung der Belegschaft nach einem Besuch im Emder Werk. Nach Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern und IG Metall appellierte er an beide Seiten: „Die Landesregierung hat die klare Erwartung, dass man jetzt an einem Tisch miteinander redet und ein Ergebnis erzielt. Volkswagen hat viele schwierige Phasen erlebt und es ist jedes Mal gelungen, zu gemeinsamen Lösungen mit Vorstand und Arbeitnehmerschaft zu kommen.“ Das Wichtigste sei es jetz , die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Mit Werkschließungen in Niedersachsen rechne Stephan Weil nicht.