Fördergeld für Krabbenpulmaschine

Das Land Niedersachsen gibt 2,3 Millionen Euro für die Entwicklung der neuen Ultraschall-Technik

Fördergeld für Krabbenpulmaschine

Große Freude über den Förderbescheid: (von links) Dirk Sander (Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Weser-Ems), Krummhörns Bürgermeisterin Hilke Looden, Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, Gerd Kraus (Leiter des Thünen-Instituts für Seefischerei), Projektleiter Ralf Döring, Günter Klever (Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee GmbH) und Tochter Christin Klever, die die neue Technik entwickelt hat, im Greetsieler Hafen. Foto: Wiebke Hayenga-Meyer

Greetsiel. Seit fünf Jahren liegt die in Ostfriesland entwickelte innovative Technik „Krabbenpulen per Ultraschall“ vor, jetzt kann es endlich losgehen: Das Land Niedersachsen fördert das Forschungsprojekt mit rund 2,3 Millionen Euro. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) überreichte den Förderbescheid am 26. März im Fischereihafen Greetsiel. Bisher wird der Großteil der Krabben aus der Nordsee in Marokko von Hand gepult. Das könnte sich mit der Entwicklung der neuen Ultraschall-Technik ändern.

„Die Krabbenfischerei ist das Rückgrat der niedersächsischen Fischerei“, sagte Otte-Kinast. Die Corona-Pandemie und die massiv steigenden Energiepreise durch den Krieg in der Ukraine hätten gezeigt, wie anfällig das System sei. Mit der Förderung des Forschungsprojekts wolle man entlang der ökonomischen, ökologischen und sozialen Wertschöpfungskette einen Beitrag leisten. Die Ministerin hob hervor, dass die „Game-Changer-Idee“ aus der Fischerei kam. Maschinenbau-Ingenieurin Christin Klever (35) aus Großheide hat die Ultraschall-Technik mit ihrem Vater Günter Klever, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee GmbH, im Rahmen ihrer Masterarbeit entwickelt. Im November 2017 war die Idee zum ersten Mal vorgestellt worden. Die Fischer begrüßten den Startschuss für die Neuentwicklung, machten aber auch auf ihre schwierige Situation aufmerksam. Viele fahren derzeit wegen der hohen Spritpreise gar nicht mehr mit ihren Kuttern raus.

„Es passt in die Zeit wie nichts anderes“, lobte Bürgermeisterin Hilke Looden (parteilos) das Projekt. Sie sieht darin die Chance, Transportwege zu verkürzen und die regionale Wertschöpfung erhöhen. Der Leiter des federführenden Thünen-Instituts für Seefischerei Bremerhaven, Gerd Kraus, bezeichnete den neuen Ansatz als „extrem vielversprechend“. Als nächsten Schritt werde man die Krabbenpulmaschine nun in einem größeren Maßstab konstruieren und bauen. Die Vision sei, dass die gesamten Krabbenfänge in Deutschland geschält und verkauft werden.