„Gorch Fock“ wieder in Fahrt

Nach sechsjähriger Renovierung für 135 Millionen Euro ist das Segelschulschiff wieder an die Marine übergeben worden

„Gorch Fock“ wieder in Fahrt

Die „Gorch Fock“ lag für Testfahrten zwischenzeitlich im Marinestützpunkt in Wilhelmshaven. Die Sanierung des Segelschulschiffes dauerte fast sechs Jahre und verschlang horrende Summen. Ende September wurde das Schiff der Marine übergeben.

Wilhelmshaven. Nach fast sechs langen Jahren Generalüberholung hat die Marine ihr Segelschulschiff Ende September von der Werft übernommen. Die Übergabe der „Gorch Fock“ erfolgte Ende September im Marinestützpunkt in Wilhelmshaven, wie die für die Instandsetzung zuständige Bremer Lürssen-Werft mitteilte. Dazu waren hochrangige Vertreter der beteiligten Stellen nach Wilhelmshaven gekommen. Das Segelschiff machte sich danach auf dem Seeweg in den Heimathafen Kiel. Kurz zuvor waren die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, an Bord gegangen. Das Schiff sei nach der Sanierung schöner und besser als vorher, sagte Kramp-Karrenbauer. „Dieses kleine Stück Tradition und Emotion, das können wir uns und das sollten wir uns auch leisten.“ Deutschland sei ein reiches Land.

Die „Gorch Fock“ ist das Segelschulschiff der deutschen Marine und dient der Offiziersausbildung. Ende 2015 wurden bei Überprüfungen der 1959 in Dienst gestellten „Gorch Fock“ schwere Schäden festgestellt, die eine aufwändige Sanierung erforderten. Die Generalüberholung des traditionsreichen Schiffs sorgte vor allem wegen drastischer Kostensteigerungen für Wirbel. Ursprünglich waren zehn Millionen Euro vereinbart worden, der „Kostenrahmen“ stieg jedoch auf 135 Millionen Euro.

Hinzu kamen weitere Schwierigkeiten und massive Verzögerungen. So ermittelt die Justiz wegen Korruptions- und Untreueverdachts rund um die Sanierungsarbeiten durch die ursprünglich damit beauftragte Werft. Diese ging insolvent, die Instandsetzung kam zeitweise zum Erliegen. Lürssen übernahm das insolvente Unternehmen und die Arbeiten an der „Gorch Fock“.

Bis zuletzt wurde an vielen Stellen vor allem im Innern des Schiffes gearbeitet.So testeten Werft und Marine die „Gorch Fock“ noch einmal ausgiebig bei Probefahrten auf der Nordsee. Unter anderem wurde die Funk- und Navigationsanlage geprüft. Während dieser Zeit lag das Schiff im Marinestützpunkt Wilhelmshaven, sein Heimathafen ist aber der Marinestützpunkt in Kiel. Wenige Tage später starteten Schiff und Besatzung eine vierwöchige Ausbildungsphase , die größtenteils in der Ostsee erfolgen. Am Jahresende geht es dann Richtung Kanarische Inseln.