Seehund-Population hat sich verfünffacht

Zahl der Tiere im Wattenmeer auf dem Stand von 1900

Seehund-Population hat sich verfünffacht

Die Population der Seehunde im Wattenmeer hat sich in den vergangnen 30 Jahren verfünffacht. Sie erreicht damit das Niveau von 1900. In diesem Jahr wurden rund 40000 Tiere gezählt. Foto: Ute Bruns

Ostfriesland. Dreißig Jahre nach der Umsetzung des Wattenmeer-Seehundabkommens im Jahr 1991 hat sich die Population der Seehunde im Wattenmeer verfünffacht und ist damit wieder auf dem Niveau von 1900, wie Schätzungen nahelegen. Bei den diesjährigen trilateralen Zählungen im August 2021 wurden insgesamt 26838 Seehunde gezählt. Berücksichtigt man zusätzlich die Tiere, die sich während der Zählungen im Wasser aufhielten, ergibt sich so eine Schätzung von etwa 40000 Tieren. Aus den aktuellen Zahlen folgern die Wissenschaftler, dass die Population offenbar „ein Plateau erreicht“ hat.

In diesem Sommer hatten die Experten bei Zählflügen über dem Wattenmeer allerdings weniger Seehunde als noch im Vorjahr gesichtet. Die Differenz liegt den Angaben des Wattenmeersekretariats zufolge bei 1514 Seehunden, das sind fünf Prozent Tiere weniger als 2020. Die letzten Zählungen zeigten aber auch regional unterschiedliche Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Während die Zahlen in den Niederlanden und in Niedersachsen/Hamburg um acht Prozent beziehungsweise zehn Prozent höher waren als im Jahr 2020, wurden in Schleswig-Holstein und Dänemark 18 Prozent bzw. 40 Prozent weniger Seehunde gezählt. Hervorzuheben ist, dass die Anzahl der gezählten Seehunde in Dänemark seit 2012 kontinuierlich abnimmt, während die Zahlen in den anderen Regionen zu schwanken scheinen. „Wir können sicher sein, dass die jahrelange kontinuierliche Zunahme unserer Seehundpopulation zum Stillstand kommt“, sagte Anders Galatius, Hauptautor des Wattenmeer-Seehundberichts.