Abschied vom Passat in Emden
Bratislava übernimmt / Emder VW-Werk muss Produktion erneut stoppen / Neue E-Modelle vorgestellt
Emotionale Feier im VW-Werk: Der letzte in Emden gebaute Passat Variant (rechts im Bild) wurde von der Belegschaft verabschiedet. Gleichzeitig rollte die letzte Arteon-Limousine vom Band. ©
Emden. Die Passat-Ära in Emden ist zuende: Nach 46 Jahren lief am 1. März in Emden die Produktion der Verbrenner-Modelle Passat und Arteon planmäßig aus. Die Produktion des neuen Passat findet künftig im slowakischen Bratislava statt. Am 1. Juli 1977 war der erste, damals recht eckige Passat aus dem Emder VW-Werk gerollt. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Exemplaren ist der Passat laut VW nach dem Golf und noch vor dem Käfer das bis heute meistverkaufte Volkswagen-Modell. Ein Drittel davon wurde in Emden gefertigt. „So wie der Tee zu Ostfriesland gehört, gehört gewissermaßen auch der Passat zu Emden“, sagte der Chef des Emder VW-Werks Uwe Schwartz.
Während die Belegschaft den letzten Passat aus Emden verabschiedete, wurde bekannt, dass die Produktion der Elektromodelle in der ersten März-Woche ruhen muss. Der Grund: Lieferengpässe bei einem Zulieferer. Wegen stagnierender Nachfrage hatte VW in Emden bereits Anfang Februar die Produktion sowohl der Verbrenner-Modelle als auch der Elektroautos für zwei Tage gestoppt. Den gesamten März über sollte zudem die Verbrennerproduktion ohnehin stillstehen – wegen Anlaufvorbereitungen und Umbauarbeiten für die geplante Produktion des Verbrenner-Modells Arteon Shooting Brake. Nach dem Produktionsstopp, so der Plan, sollte die Montage der E-Autos wieder anlaufen, allerdings nur in einer statt in zwei Schichten. Ende Februar stellte VW Emden sein neues Premium-Modell, den ID.7, der Region offiziell vor. Das Erbe des Passat soll der ID.7 Tourer, ein Kombi, antreten. Der Vorverkauf für das E-Modell, das für das Emder Werk den Weg aus der Krise ebnen soll, ist gestartet.
