„Alfried Krupp“ geht nach Uruguay
Der ehemalige DGzRS-Seenotrettungskreuzer von Borkum soll auf eigenem Kiel an seinen neuen Einsatzort überführt werden

Von Borkum nach Südamerika: Der ehemalige Seenotrettungskreuzer „Alfried Krupp“ wird künftig von der uruguayischen Marine im Such- und Rettungsdienst eingesetzt. © Verwendung nur für Publikatione
Borkum. Die „Alfried Krupp“, der ehemalige Seenotrettungskreuzer von Borkum, ist an die Marine von Uruguay verkauft worden. Dort soll das Schiff, das von 1988 bis 2020 auf Borkum stationiert war, fortan im Such- und Rettungsdienst eingesetzt werden. Die Überführung startete Anfang September von Rostock aus, Mitte Oktober ist die Ankunft in La Paloma geplant; das heißt: Das Schiff wird die 6500 Seemeilen (etwa 12000 Kilometer) auf eigenem Kiel absolvieren.
Damit bekommt bereits ein dritter ehemaliger Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bald eine zweite Dienstzeit in Südamerika. Die 27,5 Meter lange „Alfried Krupp“ mit ihrem Tochterboot „Glückauf“ war 2020 nach mehr als 30 Jahren im Einsatz auf der Nordsee von dem 28-Meter-Neubau „Hamburg“ mit Tochterboot „St. Pauli“ abgelöst worden.
In Rostock ist die „Alfried Krupp“ in den vergangenen Wochen auf ihre Reise über den Atlantik vorbereitet worden. Bereits 2018 hatte die DGzRS den Seenotrettungskreuzer „Hermann Helms“ mit Tochterboot „Biene“ – ein Schwesterschiff der „Alfried Krupp“ – und die etwas kleinere „Hannes Glogner“ mit Tochterboot „Flinthörn“ nach Uruguay verkauft. Sie waren seinerzeit als Deckslast eines Frachtschiffes überführt worden. Als „ROU 52 Isla de Lobos“ (Seelöweninsel) und „ROU 51 Isla des Flores“ (Blumeninsel) wurden sie in La Paloma und Montevideo stationiert.
Die Coronavirus-Pandemie und extrem steigende Frachtkosten verzögerten zunächst die Überführung der „Alfried Krupp“ – und machten den Transport als Deckslast schließlich unmöglich. Eine erfahrene DGzRS-Crew, die sich freiwillig gemeldet hat, wird den Seenotrettungskreuzer nun überführen. Die Ankunft im uruguayischen La Paloma ist für Mitte Oktober vorgesehen, nach Zwischenstopps in Frankreich, Spanien, auf den Kanarischen und Kapverdischen Inseln sowie in Brasilien.
Kontakte der DGzRS nach Uruguay gibt es bereits seit den 1980er-Jahren. 1985 hatte die DGzRS ihren außer Dienst gestellten Seenotrettungskreuzer „Ruhr-Stahl“ (Station Amrum) nach Uruguay abgegeben, allerdings nicht an die Marine, sondern an ihre uruguayische Schwestergesellschaft Asociación Honoraria de Salvamentos Marítimos y Fluviales (ADES). In den Folgejahren hat die ADES immer wieder außer Dienst gestellte Seenotrettungsboote der DGzRS übernommen, zuletzt 2018 zwei 8,5-Meter-Boote. Sie sind dort ebenfalls nach wie vor im Einsatz.