Buckelwal verwest für die Wissenschaft
Langzeitforschung ermittelt Effekte von Aas auf das Ökosystem Wattenmeer

Im Februar entdeckte ein Hubschrauberpilot einen großen Wal auf der unbewohnten Nordseeinsel Minsener Oog nahe Wangerooge. Erst wenige Wochen zuvor war ein Wal auf Sylt gestrandet. © -/Citynewstv/dpa
Wangerooge/Minsener Oog. Auf der unbewohnten Vogelschutzinsel Minsener Oog östlich von Wangerooge wurde im Februar ein Walkadaver angespült. Ein Hubschrauberpilot hatte das tote Tier beim Überfliegen der Insel entdeckt. Der Wal soll im Rahmen einer Langzeitforschung auf der Sandbank liegen bleiben und dort kontrolliert verwesen. Normalerweise werden Kadaver dieser Größe abtransportiert; da der tote Buckelwal aber keine Gefahr für die Schifffahrt darstellt, hatte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt entschieden, dass er an Ort und Stelle bleiben kann.
Laut Verwaltung des Nationalparks Wattenmeer handelt es sich bei dem Wal um ein junges Männchen von 7,40 Metern Länge. Experten zufolge gibt es Hinweise, dass das Tier geschwächt war und zuletzt nur von seinen Fettreserven gelebt hat. Auch wurden Darmparasiten gefunden.
Ein Team von Wissenschaftlern des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer war Anfang März nach Minsener Oog gereist, um den Kadaver zu begutachten. Die Forscher untersuchen die Effekte des verwesenden Wals auf das Ökosystem im Wattenmeer. Sie wollen herausfinden, welche Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze sich auf dem toten Tier bilden. Um zu beobachten, welche Tiere sich von dem Aas ernähren, wurden Wildkameras installiert.