Der „Kinoflieger“ ist tot
Der bekannte Pilot Jan-Lüppen Brunzema verstarb im Alter von 69 Jahren plötzlich und unerwartet
Achtern die Insel, das Festland voraus: Ohne Jan-Lüppen Brunzema wären viele Geschichten im Ostfriesland Magazin nicht möglich gewesen. Ende Juni verstarb der bekannte Pilot, der sich als „Kinoflieger“ einen Namen gemacht hatte, im Alter von 69 Jahren plötzlich und unerwartet. ©
Harlesiel. Ohne ihn und seine stets unkomplizierte Unterstützung hätte es viele Geschichten und unzählige Luftfotos im Ostfriesland Magazin nicht gegeben: Jan-Lüppen Brunzema, früherer Chef der „LFH Luftverkehr Friesland Harle-Brunzema und Partner KG“ und legendärer „Kinoflieger“, war ein Urgestein der Inselfliegerei – er und seine Cessna 172 mit der Kennung „D-EFVB“ waren unzertrennlich. Am 20. Juni verstarb er plötzlich und unerwartet im Alter von 69 Jahren. Er hinterlässt seine Frau Edith und die Kinder Maike und Nils sowie zwei Enkelkinder.
Jan-Lüppen Brunzema, der von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liebevoll „Präsident“ genannt wurde, stand in dem Ruf, der Pilot mit den meisten Starts und Landungen in Deutschland zu sein. Er galt zudem als der beste Pilot Ostfrieslands. Auf jeden Fall war er der erfahrenste. Der gebürtige Emder, der im Jahr 1969 über einen Schnupperkurs im Segelfliegen auf Juist im Jahr 1972 schließlich zum aktiven Motorflug kam (s. OMa 12/2008), hat in über 40 Jahren mehr als 18000 Stunden über Land und Meer verbracht. Vor allem auf der Strecke zwischen Harlesiel und der Insel Wangerooge ist Brunzema unzählige Male geflogen. Für ihn war das Fliegen so normal wie für andere das Autofahren. Er flog permanent in diesem Immerblau umher, der Sonne entgegen. Der Himmel stand ihm offen. Hier oben fühlte er sich frei. „Jeder Flug ist anders, ist immer wieder faszinierend“, schwärmte Brunzema. „Auch wenn ich die Strecken schon tausendmal geflogen bin, beobachte ich immer wieder Neues.“
Einen Namen hat sich Jan-Lüppen Brunzema vor allem als „Kinoflieger“ gemacht. Mehr als 30 Jahre lang, verbunden mit ein und derselben Maschine, belieferte er im Auftrag des früheren Borkumer Kinobetreibers Freymuth Schulz, dreimal in der Woche beispielsweise die Inselkinos auf Langeoog, Wangerooge, Pellworm, Amrum, Föhr und der Ostseeinsel Fehmarn mit den aktuellsten Hollywood-Blockbustern. Das war logistisch eine ziemliche Herausforderung. Und Brunzema wurde dabei selbst zum Leinwandstar: In der Nordsee-Dokumentation „Sturmflut – Schönheit und Vergänglichkeit der Küste und ihrer Inseln“ wurde Mitte der 1990er-Jahre sein Leben als „Kinoflieger“ verfilmt. Ein Klassiker!
Das Ostfriesland Magazin hat Jan-Lüppen Brunzema viele Geschichten und unzählige Luftfotos zu verdanken, wann immer OMa-Bildredakteur Martin Stromann im Osten der ostfriesischen Halbinsel in die Luft wollte, hat Jan-Lüppen Brunzema das möglich gemacht. Die Redaktion wird dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
