Diskussion um Krankenhäuser
Klinik „Ostfriesische Meere“ in Georgsheil soll Notfallversorgung in Emden und Aurich ersetzen – Studien empfehlen Schließung des St.-Johannes-Hospitals in Varel und neue Zentralklinik für Friesland und Wilhelmshaven

Auf einem 37 Hektar großen Areal östlich der Uthwerdumer Straße in Georgsheil entsteht das Gebäude der neuen Zentralklinik. Ab 2029 sollen dort über 800 Betten verfügbar sein. Der symbolische erste Spatenstich fand am 18. November 2024 statt. © Stromann str
Ostfriesland/Friesland. Die Notaufnahmen in Emden und Aurich sollen mit Inbetriebnahme der Zentralklinik „Ostfriesische Meere“ in Georgsheil im Landkreis Aurich nun doch geschlossen werden. Die neue Großklinik, die derzeit auf einem 37 Hektar großen Areal in Uthwerdum gebaut wird, soll 2029 den Betrieb aufnehmen und die Krankenhäuser in Aurich, Emden und Norden ersetzen. Über den Bau der Zentralklinik wurde bereits 2017 und 2019 in Bürgerentscheiden abgestimmt. Damals hatten der Landkreis Aurich und die Stadt Emden versichert, dass die 24-Stunden-Notfallversorgung an den vorherigen Standorten erhalten bleibe. In Norden gibt es bereits seit 2023 keine Notaufnahme mehr.
Als Grund für die nun doch geplante Schließung nannte Dirk Balster, Chef der Zentralklinik, wirtschaftliche und medizinisch-strukturelle Bedingungen, die auch mit der Krankenhausreform zusammenhingen. Die Aufgaben der Notaufnahmen soll in Zukunft der Rettungsdienst übernehmen. Außerdem hieß es, dass Maßnahmen wie ein Telemedizin-Projekt mit der Universität Oldenburg den Bedarf auffangen sollen.
Auch in Friesland und Wilhelmshaven steht die Gesundheitsversorgung derzeit auf dem Prüfstand: In einer Studie zur Wirtschaftlichkeit der Kliniken in Friesland, die im April 2025 veröffentlicht wurde, wird dem Landkreis geraten, eines seiner zwei Krankenhäuser zu schließen. Betroffen wäre das St.-Johannes-Hospital in Varel. Bestehen bleiben soll den Angaben zufolge die zweite Klinik im Landkreis Friesland, das Nordwest-Krankenhaus in Sande. Die Notfallambulanz des St.-Johannes-Hospitals in Varel wurde bereits Ende 2024 geschlossen.
In einer zweiten Machbarkeitsstudie im Auftrag beider Kommunen wurde dem Landkreis Friesland und der Stadt Wilhelmshaven geraten, ein neues, gemeinsames Krankenhaus an einem neuen Standort zu bauen. Dafür sollen langfristig die drei hoch verschuldeten Kliniken in Sande, Varel und Wilhelmshaven schließen. Der Studie zufolge gibt es ein Einsparpotenzial von mehr als 30 Millionen Euro. Wilhelmshaven hat bereits mit einem Klinik-Neubau begonnen, der derzeit ruht. Als Zeitrahmen für die Inbetriebnahme einer Zentralklinik nennt die Friesland-Kliniken gGmbH das Jahr 2036. Die Zukunft der Kliniken steht auf der Tagesordnung im Kreistag Friesland und im Rat Wilhelmshaven, die am 2. Juli parallel tagen.