Ein Zentrum für Ostfrieslands Erbe
Erster von zwei geplanten Bauabschnitten verwirklicht / Ostfriesische Landschaft hofft auf weitere Zuwendungen

Ließ lange auf sich warten: Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger, Kulturminister Falko Mohrs und Landschaftspräsident Rico Mecklenburg eröffneten das neue Sammlungszentrum für historisches ostfriesisches Kulturgut in Aurich. Zuvor befand sich dort die Kleiderkammer der Blücher-Kaserne. Foto: Silke Arends ©
Aurich. Die Ostfriesische Landschaft konnte am 22. September ihr Sammlungszentrum für historisches ostfriesisches Kulturgut (ShoK) eröffnen. Beinahe zehn Jahre währte der Prozess der Realisierung, der im Nachhinein wie ein „Krimi“ anmute, so Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger.
Man habe gewartet, ständig gefordert und gemahnt, beschrieb Landschaftspräsident Rico Mecklenburg die zurückliegenden Jahre, in denen die Kulturgüter „in unhaltbaren Zuständen“ in den Räumen der Landschaft gelagert werden mussten. Ende 2017 habe das „Team der Landschaft schließlich Tatsachen geschaffen und „ohne jegliche Förderzusagen“ mit dem Kauf der Kleiderkammer der Bundeswehr der ehemaligen Blücher-Kaserne eine „mutige und zugleich alternativlose Entscheidung“ gefällt. Für die Kaufsumme habe man einen Kredit aufnehmen müssen. 2018 bekam das Vorhaben Rückendeckung, als Kulturminister Björn Thümler (CDU) versprach, dass das Land die Kultureinrichtungen nicht im Regen stehen lassen wolle. Eine Zusage, der sich sein Amtsnachfolger Falko Mohrs (SPD), der Grußworte zur Eröffnung des ShoKs sprach, offenbar nicht entziehen wollte. Mohrs nannte die neue Einrichtung „eine Schatzkammer“ und machte sich eifrig Notizen, als Landschaftsdirektor Stenger ausführlich von der noch ausstehenden Projektvollendung und dem daraus resultierenden Mehrbedarf sprach.
Fakt ist: Bis 2020 gab es Zuwendungsbescheide in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Die ursprüngliche Kostenschätzung von 2,2 Millionen Euro musste im Rahmen der Teuerungen um eine Million Euro aufgestockt werden. Aufgrund dessen konnte nur einer von zwei geplanten Bauabschnitten realisiert werden. Das heißt: Nur 65 Prozent der geplanten Archivflächen und immerhin 90 Prozent der Büro- und Werkstatträume sind fertig. Wann die übrigen Gebäudeteile der Kleiderkammer saniert und den klimatischen Bedingungen gemäß ausgebaut werden können, ist noch nicht absehbar.