Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
28. April 2021, 12:20 Uhr
Lesedauer:
ca. 2min 23sec

Kein gutes Jahr für die Fischer

Vielen Krabbenfischern bereiteten neben der Schließung der Gastronomie vor allem die geschlossenen oder nur stark eingeschränkt arbeitenden Pulzentren in Marokko Sorgen. Der Handel kaufte nur so viele Krabben, wie in Marroko geschält werden konnten.

Vielen Krabbenfischern bereiteten neben der Schließung der Gastronomie vor allem die geschlossenen oder nur stark eingeschränkt arbeitenden Pulzentren in Marokko Sorgen. Der Handel kaufte nur so viele Krabben, wie in Marroko geschält werden konnten. © Bruns ubr

Ostfriesland. Die Hoffnungen der Fischer auf ein besseres Jahr waren Anfang 2020 groß, hatten sie doch schon 2019 stark gesunkene Fangmengen und geringe Umsätze verkraften müssen. Doch die Auswirkungen der Corona-Krise ließen die Zuversicht schnell schwinden. Das wird aus dem Jahresbericht 2020 des Verbandes der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei deutlich, der Teil des Landesfischereiverbandes Weser-Ems ist. Zwar wurde der Erlös für Fische und Krabben mit insgesamt etwa 18,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,4 Prozent gesteigert – doch das eben von dem sehr niedrigen Niveau aus dem Jahr 2019.

Ausgehend von diesem Gesamtwert, in dem der Muschelfang nicht eingerechnet ist, verteilten sich die Erlöse in den Sparten sehr unteschiedlich: Besonders hart traf es die Frischfischfischerei, deren Umsätze um fast 18 Prozent niedriger ausfielen als 2019. Die Krabbenfischer hingegen konnten mit einem durchschnittlichen Kilogramm-Preis von 3,65 Euro ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent steigern. Diese Zahl wirkt jedoch nur auf den ersten Blick positiv, da die Krabbenfischer 2019 im Vergleich zum Jahr 2018 fast 50 Prozent geringere Umsätze hinnehmen mussten.

Den Krabbenfischern machten neben der Schließung der Gastronomie vor allem geschlossene oder nur stark eingeschränkt arbeitende Pulzentren in Marokko zu schaffen. Der Handel war nicht bereit, große Lagerbestände aufzubauen, und kaufte vom Fischer nur so viele Krabben, wie in Marokko gepult werden konnten. Das führte – je nach Händler in unterschiedlicher Ausprägung – zu wochenlangen Annahmebeschränkungen bis hin zu Annahmestopps für die Krabbenfischer. „Die Nachfrage nach Krabbenfleisch war vorhanden und die Krabbenfischer hätten auch mehr Krabben fangen können, aber das ‚Nadelöhr‘ des Pulens war nicht durchlässig genug“, schreibt Dirk Sander, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, in dem Bericht.

Alternative Pulmethode

Viel Hoffnung werde inzwischen auf das Verfahren zur „kontaktlosen Krabbenentschälung mittels Ultraschall“ gesetzt, das von der Maschinenbauingenieurin Christin Klever aus Großheide entwickelt worden ist. Dirk Sander: „Nun gilt es, einen Prototyp zu bauen, um die Praxistauglichkeit und die Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Um dafür Fördergelder zu generieren, sind im letzten Jahr viele Gespräche geführt und Anträge gestellt worden und wir hoffen, dass es 2021 konkrete Fortschritte gibt.“

Große Probleme hatten auch die Muschelfischer. Viele Saatmuscheln wurden aufgrund von Verschlickung und unzureichender Vertrossung auf den Kulturen durch Stürme losgerissen, starben ab oder wurden von Eiderenten gefressen. Die Langleinenkulturen nahmen zudem durch Sommerstürme erheblichen Schaden. So konnten im letzten Jahr nur 70 Prozent der Vorjahresmenge auf den Markt gebracht werden. Die fehlende Stabilität der Kulturflächen und die mangelhafte Versorgung mit Jungmuscheln machen den niedersächsischen Muschelfischern nun das achte Jahr in Folge zu schaffen und lösen bei den Betrieben zunehmend Zukunftssorgen aus.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen