Norder Klinikbetrieb vor dem Aus
Standort soll in ein Regionales Gesundheitszentrum umgewandelt werden / Protest formiert sich
Norden. Der vollstationäre Krankenhausbetrieb in der Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) in Norden steht vor dem Aus. Die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat der Trägergesellschaft der Kliniken Aurich-Emden-Norden haben die Umwandlung des Standortes Norden in ein Regionales Gesundheitszentrum (RGZ) beschlossen. Dies könnte schon zum 1. Juli erfolgen.
Der Betrieb des Klinikums als somatischer Grund- und Regelversorger sei aufgrund der nicht mehr zu besetzenden Stellen im ärztlichen Dienst und dem daraus resultierenden hohen Honorararzt-Einsatz nur noch zeitlich befristet aufrechtzuerhalten, begründet der Klinik-Träger die Entscheidung. „Die medizinische Qualität ist bei dem überwiegenden Einsatz von Honorarkräften nicht mehr kontrollierbar und deutlich rückläufig“, so der Geschäftsführer der Trägergesellschaft, Dirk Balster. Als Krankenhausträger habe man dieser Entwicklung zum Schutz der Patienten Rechnung zu tragen.
Der Förderverein für das Krankenhaus Norden hatte vor einem weiteren Herunterfahren der Klinik auf ein Niveau, das weit unterhalb eines Krankenhauses liege, gewarnt und auf den zugesagten geordneten Übergang gepocht. Man erwarte, dass eine gute Grund- und Regelversorgung bis zum Start der Zentralklinik erhalten bleibe. Die Großklinik in Uthwerdum, deren Bau der Landkreis Aurich und die Stadt Emden gemeinsam planen, soll die bestehenden Krankenhäuser in Aurich, Emden und Norden ersetzen. Vom Ende des Klinikbetriebs sind rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.
Das Konzept des RGZ sieht unverändert den Betrieb der Psychiatrie vor. Im Zentrum der somatischen Versorgung soll eine Notfallversorgungseinheit stehen, die, wie bisher, schwerpunktmäßig die unzureichende ambulante Notfallversorgung in der Region stärkt. Zugleich soll eine internistische Kurzliegerstation mit 25 Betten etabliert werden. Darüber hinaus wird angestrebt, ein ambulantes OP-Zentrum zu betreiben, in dem auch die Chirurgen aus Emden und Aurich ihre Patienten behandeln werden.
In der Bevölkerung hat das vorzeitige Aus des Klinik-Betriebs am UEK-Standort Norden eine Welle des Protests ausgelöst. Viele Menschen wollen die Entscheidung nicht hinnehmen und ihren Protest öffentlich zum Ausdruck bringen. Ein Aktionsbündnis soll den Widerstand gegen die Pläne bündeln. Nachdem die Stadt Norden sich zunächst bedeckt gehalten hatte, stellt auch sie sich nun hinter die Forderung des Aktionsbündnisses, das Norder Krankenhaus bis zur Fertigstellung der Zentralklinik unverändert weiterzubetreiben und will rechtlich gegen die geplante Umwandlung vorgehen.