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29. Januar 2024, 15:10 Uhr
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Ostfrieslandweiter Protest

Viele schlossen sich Landwirten an / Traktoren legten Verkehr lahm / Produktionsstopp bei VW-Emden

Treckerkorso am Emder Ratsdelft: Überall in Ostfriesland beteiligten sich Landwirte, Fischer und weitere Berufsgruppen am 8. Januar am bundesweiten Protesttag gegen die geplanten Einsparmaßnahmen der Ampel-Regierung. Foto: Wiebke Hayenga-Meyer

Treckerkorso am Emder Ratsdelft: Überall in Ostfriesland beteiligten sich Landwirte, Fischer und weitere Berufsgruppen am 8. Januar am bundesweiten Protesttag gegen die geplanten Einsparmaßnahmen der Ampel-Regierung. Foto: Wiebke Hayenga-Meyer ©

Ostfriesland. Mit rund 2300 Fahrzeugen haben Landwirte, Fischer und einige andere Berufsgruppen am 8. Januar in ganz Ostfriesland gegen die Politik der Regierungskoalition protestiert. Dazu blockierten sie Innenstädte, zentrale Kreuzungen und Straßen mit Traktoren, Schleppern, Lkw und Autos. Die meisten Landwirte waren in den frühen Morgenstunden aufgebrochen und bei eisiger Kälte den ganzen Tag unterwegs. Gegen Mittag war der Autoverkehr in ganz Ostfriesland praktisch lahmgelegt. Die Autofahrer standen zum Teil stundenlang im Stau. Im Landkreis Friesland und auch andernorts fiel die Schule aufgrund der angekündigten Behinderungen aus.

Am Abend waren sich die beiden Polizeibehörden Emden/Leer und Aurich sowie der Kreis einig und lobten die Organisation: Es sei trotz der angespannten Verkehrssituation zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. Die Proteste blieben friedlich, die Bürger reagierten überwiegend gelassen. Auch eine Unterwanderung der Aktionen von Rechts konnte die Polizei nicht feststellen. Anders als im Vorfeld befürchtet, blieben extremistische Aussagen in Emden aus. Allerdings waren hier und da grenzüberschreitende Plakate und Symbole zu sehen.

Die größte Protestaktion ging in Aurich vonstatten. Mit rund 750 Fahrzeugen legten die Demonstranten die zentrale Pferdemarktkreuzung lahm. In Emden kam im Zuge der Bauernproteste die Produktion am Volkswagen-Werk zum Erliegen. In Norden wurde die Kreuzung am „Norder Tor“ blockiert. Im Landkreis Leer versperrten die Protestler Autobahnauffahrten, die Jann-Berghaus-Brücke und die wichtige Kreuzung der Bundesstraßen in Hesel. Die wohl längste Protestaktion – insgesamt 24 Stunden – gab es in Wiesmoor. Neben Landwirten gingen auch Fuhrunternehmer, Handwerker, Fischer, Gastronomen, Pflegekräfte und weitere Berufsgruppen auf die Straße. Sie forderten die Ampel-Regierung auf, ihre Sparpläne rückgängig zu machen. Vor allem das schrittweise Auslaufen des Agrardiesels und die Streichung des erniedrigten Steuersatzes in der Gastronomie sorgten für Unmut. Die Proteste setzten sich in der gesamten zweiten Januarwoche und darüber hinaus fort. Am großen Protestmontag in Berlin nahmen ebenfalls ostfriesische Protestler teil. Am Abend des 15. Januar entzündeten die Fischer entlang der ostfriesischen Nordseeküste Mahnfeuer.

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