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29. August 2024, 11:20 Uhr
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Umstrukturierung und Großauftrag

Existenzkrise der Meyer Werft: Einstieg von Bund und Land wahrscheinlich / Vier neue Schiffe für Disney

Ausgedockt: Die mehr als 300 Meter lange „Disney Treasure“ wird im September über die Ems überführt. Und: Die Meyer Werft soll vier weitere Schiffe für den Disney-Konzern bauen. Der größte Auftrag in der Geschichte des Papenburger Schiffbauers gibt Hoffnung in der Krise. Foto: Silke Arends

Ausgedockt: Die mehr als 300 Meter lange „Disney Treasure“ wird im September über die Ems überführt. Und: Die Meyer Werft soll vier weitere Schiffe für den Disney-Konzern bauen. Der größte Auftrag in der Geschichte des Papenburger Schiffbauers gibt Hoffnung in der Krise. Foto: Silke Arends ©

Papenburg. Trotz enormer finanzieller Schwierigkeiten haben die Mitarbeiter der Papenburger Meyer Werft Grund zur Hoffnung: Der Konzern hat sich neu strukturiert – eine wichtige Bedingung für Hilfe vom Staat. Der Einstieg von Bund und Land wird immer wahrscheinlicher. Medienberichten zufolge könnte es zu einer fast vollständigen Übernahme kommen. Die Eignerfamilie Meyer würde demnach nur noch zehn Prozent behalten.

Im Zuge der Umstrukturierung wandert der Unternehmenssitz von Luxemburg nach Papenburg. Zudem erhält Meyer einen Konzernbetriebsrat. Damit hat die Werft eine wichtige Vorbedingung erfüllt, damit der Bund und das Land Niedersachsen Meyer mit Millliarden-Bürgschaften und mit einer zeitlich begrenzten Eigenkapital-Beteiligung zur Seite springen können. Ein weiterer wichtiger Baustein ist ein Großauftrag aus den USA, der bislang größte in der Geschichte des Schiffbauers an der Ems: Nach dem Ausdocken der „Disney Treasure“ im August hat die Disney Cruise Line vier weitere Kreuzfahrtschiffe bestellt. Die neuen Ozeanriesen sollen zwischen 2027 und 2031 abgeliefert werden – eine Zukunftsperspektive in der Existenzkrise. Die drohende Insolvenz der Werft ist der Corona-Zeit geschuldet. Aufgrund fehlender Bestellungen, Bauaufträge und gestiegener Bau- und Energiekosten während der Pandemie tat sich eine Finanzlücke von fast 2,8 Milliarden Euro auf, wie im Mai bekannt wurde. Zwar mangelt es nicht an Aufträgen, wohl aber an den nötigen Mitteln. Bis Mitte September benötigt das Unternehmen mehrere Milliarden Euro.

Das Konstrukt rund um Meyer ist komplex – dazu gehört auch die Neptun Werft in Rostock und weitere Gesellschaften –, soll aber nun einfacher werden. „Die Meyer Werft GmbH & Co. KG wird ihren gesamten Werft- und Geschäftsbetrieb vorraussichtlich zum 31. August 2024 auf ihre Muttergesellschaft, die Meyer Neptun GmbH, übertragen“, so das Unternehmen. Nun sei die rechtliche Basis für einen Konzernbetriebsbeirat geschaffen worden.

Die Verlagerung des Hauptsitzes sowie die Gründung von Konzernbetriebsbeirat und Aufsichtsrat sind Bestandteile eines Sanierungsgutachtens, das die Beratungsfirma Deloitte gerade anfertigt. Außerdem läuft derzeit noch ein sogenannter Private-Investor-Test, von dem abhängt, ob die deutschen Staatshilfen einer Genehmigung aus Brüssel bedürfen. Wenn ja, wird es schwierig. Bis zum 15. September muss alles unter Dach und Fach sein. Bislang ist geplant, 340 der mehr als 3000 Arbeitsplätze zu streichen.

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