„Wiesmoor-Connection“: Betrug mit Corona-Hilfen
Firmengeflecht soll den Staat um mehrere Millionen Euro gebracht haben
Wiesmoor. Eine groß angelegte Razzia in Ostfriesland hat Anfang Juni bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: In zahlreichen Objekten in Aurich, Wiesmoor, Großefehn und Wittmund führte die Polizei Durchsuchungen durch. Ziel war es, Beweise für einen groß angelegten Subventionsbetrug mit Corona-Hilfen zu sichern. Fünf Hauptverdächtige im Alter zwischen 26 und 62 Jahren sowie weitere Beteiligte sollen durch falsche Angaben unberechtigte Hilfen in Höhe von mehreren Millionen Euro kassiert haben. Zu den Hauptverdächtigen soll auch ein Unternehmensberater aus Wiesmoor gehören.
Die Ermittlungen nahmen bei der Kriminalinspektion Osnabrück und der Staatsanwaltschaft Oldenburg bereits im April 2020 aufgrund von Verdachtsanzeigen der Niedersächsischen Förderbank ihren Anfang. Inzwischen besteht der Verdacht, dass sich ein kriminelles Netzwerk, die so genannte „Wiesmoor-Connection“, gebildet und über vier Bundesländer hinweg agiert hat. Auch an anderen Orten in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen fanden zeitgleich Durchsuchungen statt. Es sollen vor allem Kleinunternehmen aus der Restaurant- und Gaststättenbranche sowie Rechtsanwälte und Steuerberater in den Subventionsbetrug verwickelt sein. Es wurden Vermögenswerte in Höhe von 3,5 Millionen Euro sowie Unterlagen und Speichermedien sichergestellt. Festnahmen erfolgten nicht. Bei dem Großeinsatz gab es noch einen Zufallsfund: Die Polizei stieß in einem Gebäude der Briefkastenfirma KS Consult GmbH in Wiesmoor auf eine riesige Cannabis-Plantage.