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23. Februar 2021, 15:10 Uhr
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Corona-Impfungen sorgen für Streit

Unter anderem ließ sich der Geschäftsführer des Klinikverbundes Aurich-Emden-Norden, Claus Eppmann, vorzeitig impfen

Geriet ins Kreuzfeuer der Kritik: der Geschäftsführer der Klinik-Trägergesellschaft, Claus Eppmann (rechts) – hier bei einer Pressekonferenz, bei der das neue Klinikkonzept vorgestellt wurde. Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff (links) und Aurichs Landrat Olaf Meinen (Mitte) forderten eine externe Überprüfung der vorzeitigen Impfung Eppmanns. Im Aufsichtsrat wurden sie jedoch überstimmt.

Geriet ins Kreuzfeuer der Kritik: der Geschäftsführer der Klinik-Trägergesellschaft, Claus Eppmann (rechts) – hier bei einer Pressekonferenz, bei der das neue Klinikkonzept vorgestellt wurde. Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff (links) und Aurichs Landrat Olaf Meinen (Mitte) forderten eine externe Überprüfung der vorzeitigen Impfung Eppmanns. Im Aufsichtsrat wurden sie jedoch überstimmt. © Heimann kdh

Für viele offene Fragen haben im Februar die vorzeitigen Impfungen von drei Geschäftsführern in Ostfriesland gesorgt: Im Mittelpunkt der Kritik stand dabei der Chef des Klinikverbundes Aurich-Emden-Norden, Claus Eppmann. Aber auch die Geschäftsführer Ralf Benninghoff (Wittmunder Krankenhaus) sowie Hary Feldmann (DRK-Kreisverband Leer) wurden für ihr Verhalten scharf kritisiert. Claus Eppmann ließ sich Anfang Januar ohne Impfberechtigung impfen – vor vielen Ärzten und Pflegern. Der Klinikverbund erklärte später, dass die Impfung von Eppmann und anderen Mitarbeitern aus dem Verwaltungsbereich am 9. und 30. Januar erfolgt sei, da kurzfristig überschüssige Impfdosen bereitstanden. Ansonsten hätte man den Impfstoff entsorgen müssen. Unter anderem ließ sich auch Thomas Hippen, Geschäftsführer der kreiseigenen Pflege- und Betreuungszentren GmbH (PBZ), vorzeitig gegen das Virus impfen. Später bewertete er dies als Fehler und stellte seinen Posten als PBZ-Chef zur Verfügung.

Neben vielen weiteren kritischen Stimmen forderten der Auricher Landrat Olaf Meinen und Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff (beide parteilos) von Eppmann, sein Amt ruhen zu lassen, bis der Vorgang von externer Seite aufgeklärt wird. „Die Bevölkerung und die Mitarbeiterschaft müssen auf den ordnungsgemäßen Ablauf der Impfungen vertrauen können“, schrieben sie in einer gemeinsamen Mitteilung.

Eppmann bat in einem offenen Brief um Entschuldigung, in dem es heißt: „Zu keinem Zeitpunkt habe ich beabsichtigt, mir aufgrund meiner Funktion oder Position im Unternehmen einen persönlichen Vorteil zu verschaffen, auch wollte ich keiner Mitarbeiterin und keinem Mitarbeiter etwas wegnehmen oder vorenthalten.“ Die Bestrebungen des Aufsichtsratvorsitzenden Meinen und seines Stellvertreters Kruithoff scheiterten zunächst: Nach einer Abstimmung sprach der Aufsichtsrat nur eine Missbilligung der außerplanmäßigen Impfung aus. Die Wellen in der Lokalpolitik schlugen hoch. Vertreter aller Parteien und Wählergemeinschaften meldeten sich zu Wort und forderten mehr Details zu den Vorgängen. Mitte Februar gab es zu dem Thema Sondersitzungen im Emder Stadtrat und Auricher Kreistag. Die Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Zuvor hatte der Auricher Kreisausschuss die Freistellung Eppmanns bis zur Aufklärung der Geschehnisse empfohlen.

Auch der Geschäftsführer des Wittmunder Krankenhauses, Ralf Benninghoff, ließ sich am 12. Januar vorzeitig impfen, da am Impftag im Krankenhaus noch eine Dosis übrig geblieben war. Hier stellten sich der Kreistag und Aufsichtsrat hinter Benninghoff und bescheinigtem ihm „weiterhin das vollste Vertrauen“. Von einem „politischen Skandal“ sprach die Leeraner FDP, nachdem sich der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Leer, Hary Feldmann, eine der ersten Impfdosen sicherte, die der Rettungsdienst erhielt. Wie die Ostfriesen-Zeitung berichtete, hatte Feldmann seine Mitarbeiter zudem ohne vorsorgliche Corona-Tests in Einsätze geschickt.

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